Untertests

Unter Alertness ist der allgemeine Wachzustand zu verstehen, der es einem Menschen erlaubt, schnell und angemessen auf konkrete Anforderungen zu reagieren. Es ist die Voraussetzung für ein adäquates Handeln und stellt insofern die Basis jeder Aufmerksamkeitsleistung dar.

Die intrinsische Alertness wird mit einer Einfachreaktionsaufgabe erfasst. Interessant sind dabei zwei Aspekte: die mittlere Reaktionszeit und die Variabilität der Reaktionszeit

Bei diesem Test erscheint eine Hexe in einem Fenster und soll möglichst schnell „vertrieben“ werden.

Bei dieser Aufgabe wird die kontinuierliche Zuwendung der Aufmerksamkeit über eine längere Zeitspanne („Konzentration“) geprüft. Im Vergleich zur Vigilanz, worunter man die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit unter monotonen, reizarmen Bedingungen versteht, sind die Anforderungen bei der Daueraufmerksamkeit komplexer. Die Bedingungen der Daueraufmerksamkeit kommen den Anforderungen des Alltags somit näher als reine Vigilanzaufgaben.

Bei diesem Test muss ein Reiz jeweils mit dem folgenden verglichen werden, um zu entscheiden, ob diese in einem vorgegebenen Reizmerkmal übereinstimmen. Bei den zu vergleichenden Reizen handelt es sich um Gespenster von unterschiedlicher Farbe, die nacheinander an verschiedenen Fenstern einer Burgruine erscheinen. Es soll entdeckt werden, wenn die Geister „aus dem Takt“ kommen, indem nacheinander zwei Geister gleicher Farbe (einfache Version) oder zwei Geister entweder gleicher Farbe oder im selben Fenster erscheinen (komplexe Version).

Die Fähigkeit zur längerfristigen Aufrechterhaltung der selektiven Aufmerksamkeit unter Vigilanzbedingungen ist eine sehr spezifische Leistung, da neben der Fähigkeit zur zeitlich ausgedehnten Ausrichtung des Aufmerksamkeitsfokus eine Resistenz gegenüber den sehr monotonen Untersuchungsbedingen erforderlich ist.

Es handelt sich hier um einen Vigilanztest im engeren Sinn, da auf einen relativ seltenen, eher schwach diskriminierbaren kritischen Reiz zu reagieren ist. In einem Zauberspiegel erscheint das Abbild eines freundlichen Gespenstes. Von Zeit zu Zeit taucht jedoch sein böser Zwillingsbruder auf, der an den roten Augen zu erkennen ist. Dieser soll durch einen Tastendruck so schnell wie möglich vertrieben werden.

Das Explorieren des visuellen Umfeldes, das „Scanning“, stellt eine relativ komplexe Leistung dar. Erforderlich sind nicht allein die intakte Blicksteuerung und die Fähigkeit zur räumlichen Ausrichtung der Aufmerksamkeit, sondern auch die Fähigkeit zum systematischen Absuchen des Umfeldes nach relevanten Informationen. Dies verlangt sowohl eine willentliche Kontrolle über die Ausrichtung des Aufmerksamkeitsfokus als auch die Fähigkeit zu einer systematischen Verhaltensplanung.

Bei diesem Test wird somit die Fähigkeit zur systematischen Kontrolle des Sehfeldes geprüft. Auf dem Bildschirm erscheinen Hexen vor dem Hintergrund eines dunklen Himmels, die gemeinsam auf dem Weg zu einem Hexenball sind. Von Zeit zu Zeit schlägt jedoch eine Hexe eine falsche Richtung ein. Dies soll möglichst schnell erkannt werden.

Der Test liegt in einer einfachen, leicht diskriminierbaren und einer schweren Version vor.

Einer der grundlegenden Aspekte der fokussierten Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, den Fokus auch in komplexen Situationen und unter ablenkenden Bedingungen willentlich unter Kontrolle zu halten. Gerade auch jüngere Kinder fallen durch ihre hohe Ablenkbarkeit auf, durch die sie häufig von einem Moment zum anderen ihre Ziele vergessen, wenn ein anderer Aspekt ihre Aufmerksamkeit weckt. Eine geringe Ablenkbarkeit ist daher eine wichtige Voraussetzung konzentrierten Arbeitens und dürfte gerade für Schulkinder von großer Bedeutung sein.

Bei diesem Test soll ein zentral dargebotenes Go/Nogo-Paradigma bearbeitet werden, während gleichzeitig bei der Hälfte der Trials auffällig bunte Bilder in der Peripherie erscheinen, die nicht visuell fokussiert werden dürfen. Die zentralen Reize, ein fröhliches oder ein trauriges Gespenst, sind so gestaltet, dass der Unterschied zwischen Go- und Nogo-Reiz nur bei visueller Fokussierung erkannt werden kann. Bei einer Änderung der Blickrichtung durch eine Beachtung des ablenkenden Reizes kommt es daher zu verpassten kritischen Reizen und/ oder falschen Reaktionen.

Im Alltag kommt es häufig darauf an, mehrere Dinge gleichzeitig im Auge zu behalten oder zu beachten. Dies erfordert die Fähigkeit zur Verteilung der Aufmerksamkeit auf simultan ablaufende Prozesse.

Bei diesem Test muss gleichzeitig eine Folge auditiver und visueller Reize beachtet werden. Man sieht eine Eule in einem Fenster, der ab und an die Augen zufallen. Auf diese Veränderung gilt es zu reagieren. Gleichzeitig hört man im Hintergrund sich wechselseitig zurufende Eulen. Wenn eine Unregelmäßigkeit zu hören ist, soll ebenfalls reagiert werden.

Dieser Test ist in einer einfachen und einer komplexen Variante verfügbar.

Im Alltag gibt es fortlaufend Situationen, die erfordern, dass wir unsere Aufmerksamkeit von aktuell beachteten Aspekten unserer Umwelt lösen und sie auf neue, relevante Ausschnitte der Situation ausrichten. Diese der willentlichen Steuerung unterworfene Fähigkeit zur Neuausrichtung des Aufmerksamkeitsfokus wird als „Flexibilität“ bezeichnet.

In diesem Test erscheinen links und rechts von der Bildschirmmitte (einem Tor) simultan ein grüner und ein blauer Drache. Der Zielreiz wechselt alternierend: Zunächst muss die Taste auf der Seite gedrückt werden, auf der sich der grüne Drache befindet, bei der nächsten Präsentation soll die Taste auf der Seite gedrückt werden, auf welcher der blaue Drache erscheint. Die Aufgabe ist es, so schnell wie möglich die richtige Taste zu drücken und anschließend selbständig das jeweilige Zielkriterium neu zu bestimmen.

„Aufmerksamkeit“ umfasst nicht alleine die Kontrollprozesse, durch die wir Informationen aus der Umwelt aufnehmen, sondern ebenso die Kontrolle unserer Reaktionen und unseres Verhaltens. Dies beinhaltet sowohl die Entscheidung, ob und wie wir zu reagieren haben, als auch die kontinuierliche, z.B. Visuo-motorische, Kontrolle unseres Handelns. Einen der grundlegenden Prozesse stellt hierbei die Impulskontrolle dar, d.h. die Fähigkeit, eine inadäquate Reaktion zu unterdrücken.

Die einfachste Prüfung zur Erfassung von impulsiven Reaktionstendenzen stellen die sogenannten „Go/Nogo“-Aufgaben dar.

Bei diesem Test sind entweder eine Vampir-Fledermaus oder eine Katze zu sehen, wobei nur auf die Fledermaus reagiert werden soll.